In den letzten Jahren haben eine Reihe groß angelegter Studien in Europa und in den USA nachgewiesen, daß eine dünne Hornhaut neben dem Augendruck der bedeutendste Risikofaktor für das Auftreten bzw. die Verschlechterung der Glaukomerkrankung (grüner Star) ist. Darüber hinaus beeinflußt die Dicke der Hornhaut ebenfalls entscheidend den in der Praxis gemessenen Wert des Augeninnendruckes.
Im Rahmen der Glaukom-Vorsorgeuntersuchung wird unter anderem der Augeninnendruck gemessen. Bisher wurde bei der Berechnung des Augeninnendruckes von einer durchschnittlichen Dicke der Hornhaut von 0.55 mm ausgegangen. Die Messergebnisse des Augeninnendruckes verändern sich aber in Abhängigkeit von der Dicke Ihrer Hornhaut. Ist die Hornhaut dünner als 0.55 mm wird ein geringerer Augeninnendruck gemessen, als tatsächlich vorhanden. Bei einer dickeren Hornhaut wird dagegen ein zu hoher Druck gemessen. Je nach der Hornhautdicke kann eine Korrektur des Augeninnendruckes von +/- 5 mmHg erforderlich sein.
Neueste Hypothesen sprechen dafür, daß es zusätzlich, unabhängig vom Augendruck bei dünnen Hornhäuten zu einer schnelleren Schädigung des Sehnerven und als Folge zu Gesichtsfeldausfällen kommt.
Eine neue Generation von Non-Contact Pachymetern ermöglicht es, in einer sehr kurzen Untersuchungszeit eine genaue Messung der Hornhautdicke in einer Genauigkeit von 1µm (0,001 mm) durchzuführen. Ihr Auge wird dabei nicht berührt, die Untersuchung ist vollkommen schmerzlos.
Die europäische Glaukomgesellschaft empfiehlt in ihren Leitlinien vom Juni 2003 eine Messung der zentralen Hornhautdicke bei allen grenzwertigen Druckwerten, bei glaukomverdächtigen Sehnerven sowie bei allen Glaukompatienten. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen für diese Untersuchung die Kosten nicht.